12 Fakten, die Sie über Alkohol wissen müssen

2023-01-05 18:50:48 By : Mr. Ron Luo

Berlin Wer stellte den ersten Schnaps her? Wie lange hält sich Wein? Und wo sollten Sie ihn besser nicht im Park trinken? Hier erfahren Sie, was Sie schon immer über Alkohol wissen wollten.

Von Simone A. Mayer und Jessica Kliem, dpa

Er berauscht uns und sorgt am nächsten Morgen gerne mal für einen Kater. Wenn wir ihn trinken, fühlen wir uns gut, aber er kann auch unserer Gesundheit schaden. Ob Sektfrühstück oder Wein zum Dinner, ob abends daheim auf dem Sofa oder in geselliger Runde: Alkohol gehört zum Alltag der meisten Menschen - und das schon seit Ewigkeiten.

Die älteste noch erhaltene Flasche zum Beispiel finden Sie im Südwesten Deutschlands - in einem Museum. Und das teuerste Bier der Welt überlebte sogar einen Zeppelinabsturz.

Was Sie sonst noch über Alkohol wissen sollten:

Eines vorweg: Der Mensch hat den Alkohol nicht erfunden.

Schon in der sogenannten Ursuppe haben sich einzellige Mikroben von Einfachzucker ernährt - und Ethanol, also Alkohol, und Kohlendioxid ausgeschieden. So schreibt es der britische Autor Mark Forsyth in seinem Buch „Eine kurze Geschichte der Trunkenheit“.

Später war es das verfaulte Obst, das auf natürliche Weise gärte. Das Ergebnis: Zucker wird zu Alkohol.

Doch der Mensch machte sich die Gärung früh zunutze.

Richtig hochprozentig ging es dabei nicht zu. Der natürliche Prozess der Weingärung hört von selbst auf, wenn die Alkoholkonzentration 16 Volumenprozent erreicht. Dann sind die Hefepilze, die zur Gärung gebraucht werden, durch den Alkohol abgetötet, so der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure (BSI).

Will man hochprozentigen Alkohol, muss man destillieren.

Der Durchbruch gelang 1167 im Auditorium der Universität von Salernum: Der Alchimist Magister Salernus trennte hier reinen Alkohol von übrigen Weinbestandteilen ab - und stellte so den ersten Schnaps der Geschichte her: Weinbrand.

Genannt wurde das Ergebnis „aqua ardens“, brennendes Wasser, oder „aqua vitae“, Wasser des Lebens.

Es ist im Grunde ganz einfach: Alkohol entsteht, wenn Stärke oder Zucker gären. Die Gärung wird durch Hefe oder Bakterien aktiviert, in Kombination mit Sauerstoffmangel. Das funktioniert auch in der Natur, etwa mit süßem Obst.

So funktioniert die Destillation im Brennkessel:

Übrigens: Für große Mengen hoch konzentrierten Alkohols wird die Brennblase nicht für jeden Durchlauf neu gefüllt, sondern der Alkohol ohne Unterbrechung gebrannt. Das Verfahren nennt man Rektifikation.

Das Ergebnis ist ein Destillat mit mehr als 90 Prozent Alkohol, der sogenannte Agraralkohol. Er wird verdünnt zum Beispiel für Wodka, Gin oder Likör verwendet.

Eine klare Grenze gibt es nicht. „Bis zu welchem Alkoholgehalt man alkoholische Getränke trinken kann, hängt unter anderem von der entwickelten Alkoholtoleranz ab“, erklärt Michaela Goecke von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA). „Je höher der Alkoholgehalt ist, umso schärfer und bitterer ist das Getränk.“

Weingeist beispielsweise, auch als Neutralalkohol bezeichnet, hat einen Alkoholgehalt von über 96 Prozent.

„Hochprozentige Spirituosen reizen die Schleimhäute stark, daher werden sie in der Regel gemixt oder verdünnt getrunken“, sagt Goecke.

So etwas pur zu trinken, sei auch deshalb besonders riskant, weil es schnell zur Alkoholvergiftung kommen könne.

Alkohol ist nicht nur Genuss- und Rauschmittel. Weitere Anwendungen:

Man kann mit Alkohol Bakterien und bedingt auch Viren bekämpfen - als Desinfektionsmittel für Hände oder Oberflächen beim Putzen.

Allerdings braucht es dafür laut BzgA einen Alkoholgehalt von mindestens 80 Prozent. Daher handelt es sich dabei nicht um trinkbaren Alkohol wie in Wodka, Rum oder Likören.

Gut zu wissen: So manches Duftwässerchen wie das Eau de Cologne wurde nicht nur äußerlich angewendet, sondern auch getrunken, so der BSI. Napoleon soll vor jeder Schlacht einen tiefen Schluck Kölnisch Wasser genommen haben.

Alkohol ist außerdem wirklich Sprit, zumindest ein Teil davon: Tankt man Super E10, enthält der Treibstoff etwa 10 Prozent Ethanol, also Alkohol. Bei E5 sind es 5 Prozent.

Damit Alkohol mit Benzin dauerhaft vermischt bleibt, wird laut Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft 99,5- bis 99,9-prozentiger Reinalkohol benötigt.

In Deutschland sieht das Jugendschutzgesetz folgende Regelungen vor:

In vielen anderen Ländern sind die Regeln teils deutlich strenger. Vorsicht also auf Reisen. Fünf Beispiele:

1. Frankreich: Ab 16 Jahren Ausschank von Wein und Bier, wenn Erziehungsberechtigte dabei sind. Ab 18: Verkauf und Konsum.

2. Malta: Ab 17 Jahren Verkauf und Konsum.

3. USA: Verkauf und Konsum erst ab 21 Jahren.

4. Thailand: Verkauf und Konsum ab 20 Jahren.

5. Schweden: Ab 18 Jahren Ausschank und Verkauf im Handel bis 3,5 Prozent. Ab 20: Verkauf und Konsum.

Alkohol kann theoretisch überall enthalten sein, etwa in Pralinen. Das können Sie beim Einkauf auf der Zutatenliste überprüfen.

Doch selbst in Bananen, Sauerkraut und Weißbrot kann man Promille nachweisen. Hier können etwa durch natürliche Gärungsprozesse geringe Mengen Alkohol entstanden sein - allerdings mit unter einem Prozent so wenig, dass sich der Alkohol geschmacklich nicht bemerkbar macht. Darüber informiert das Portal www.lebensmittelklarheit.de.

Verpflichtende Zutatenverweise fehlen auch für:

7. Wie viele Todesopfer der Alkoholkonsum fordert

Es gibt viele verschiedene Todesursachen, die Alkoholbezug haben können - und die in die Statistiken einfließen oder eben nicht. Deshalb variieren die Zahlen stark. Ein paar Beispiele:

Zur Einordnung: Das waren vier Prozent aller Todesfälle von Frauen und 9,9 aller Todesfälle von Männern.

Die Zahl ist von 2016, weil die Studie unter 195 Ländern nur in größeren Jahresabständen durchgeführt.

Hinzu kommen die Toten durch Alkohol im Straßenverkehr - also jene, die sich alkoholisiert zu Tode fahren oder durch alkoholisierte Autofahrer ums Leben kommen.

Laut Statistischem Bundesamt waren das im Jahr 2020 insgesamt 156 Menschen in Deutschland. Damit wurde im Schnitt fast jeden zweiten Tag ein Mensch bei einem Alkoholunfall getötet.

Wie lange sich Alkohol hält, hängt vom alkoholischen Getränk ab.

Faustregel: Je höher der Alkoholgehalt, desto länger hält sich der Alkohol in der Regel, erklärt Maren Meyer, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Barkeeper-Union.

Bei Getränken mit einem Alkoholgehalt von 10 oder mehr Volumenprozent ist ein Mindesthaltbarkeitsdatum auf der Flasche nicht verpflichtend.

Wie lange sich Wein hält, hängt ebenfalls von Inhaltsstoffen, richtiger Lagerung und der Füllmenge ab, erklärt Frank Schulz vom Deutschen Weininstitut. Auch hier gibt es kein vorgeschriebenes Mindesthaltbarkeitsdatum.

Hier kommen ein paar Richtwerte:

Beim Bier hängt die Haltbarkeit ebenfalls von der Sorte ab.

Faustregel: „Alkoholreiche und dunkle Biere sind in der Regel deutlich länger genießbar als andere Biersorten“, sagt Nina Göllinger, Sprecherin des Deutschen Brauer-Bundes.

Grundsätzlich könnten sich im Bier aufgrund des Hopfens, des Alkoholgehaltes und eines tiefen pH-Wertes keine krankheitserregenden Keime bilden - das Bier also nicht im eigentlichen Sinne verderben.

Allerdings verändert sich der geschmackliche Charakter mit der Zeit.

„Unter dem Einfluss von Licht und Wärme können sich Aromen bilden, die eigentlich nicht zum Bier passen und ein wenig nach Brot oder sogar Käse schmecken und riechen können“, sagt Göllinger.

Auch Eintrübungen sind möglich.

Sie können ihn nicht probieren, aber besuchen: den ältesten noch flüssigen Rebenwein der Welt aus dem Jahr 325 nach Christus. Zu finden ist der Tropfen im Historischen Museum der Pfalz in Speyer.

Gefunden wurde die Glasflasche mit Henkeln in Delfinform 1867 in einem Grab. Gefüllt ist der sogenannte Römerwein von Speyer noch mit flüssig-klarem Bodensatz - und zu etwa Zweidritteln mit harzigem Gemisch. Sie wollen ihn also vielleicht auch gar nicht probieren.

Alkohol enthält er heute übrigens ohnehin nicht mehr.

Den ältesten datierten Weißwein der Welt finden Sie nicht einmal 200 Kilometer entfernt im Gewölbe des Würzburger Weinguts Bürgerspital. Der 1540er Steinwein wurde in den Kellern von König Ludwig von Bayern geborgen - und lagert heute hinter Panzerglas.

Schon gewusst? Die älteste, heute noch gültige lebensmittelrechtliche Vorschrift der Welt dreht sich auch um Alkohol, nämlich um das Bier. Es ist das deutsche Reinheitsgebot.

Erlassen wurde es 1516 im damaligen Herzogtum Bayern. Seit 1906 ist es geltendes Recht in ganz Deutschland. Das Gebot besagt, dass beim Bierbrauen ausschließlich Wasser, Malz, Hopfen und Hefe verwendet werden dürfen. Ein Grund: Frühere Braumeister griffen auch mal auf Zutaten wie Ruß oder giftige Pflanzen zurück.

Mit dem Preis ist das so eine Sache. Getrieben wird er oft nicht vom guten Tropfen selbst, sondern vom Material der Flasche.

Der Preis: umgerechnet 3,1 Millionen Euro.

11. In manchen Ländern ist Alkohol komplett verboten

Verbote von Alkohol - zumindest der Konsum in der Öffentlichkeit - ist in vielen Ländern der Welt nicht erlaubt.

Länder mit grundsätzlichem Verbot

In vielen muslimisch geprägten Ländern ist der Verkauf und Konsum von Alkohol strikt verboten. In einigen Regionen kann es dafür hohe Strafen geben. Reisewillige bekommen Informationen auf den jeweiligen Landesseiten des Auswärtigen Amtes.

Länder mit regionalen Verboten

Es gibt Länder mit regionalen Einschränkungen. In den USA zum Beispiel betrifft das den Bundesstaat Kentucky mit seinen „dry counties“. Dort ist der Alkoholverkauf und -ausschank verboten. In vielen weiteren Landkreisen ist er eingeschränkt.

Das geht auf die Prohibition zurück: Von 1920 bis 1933 war es in den USA offiziell verboten, Alkohol herzustellen und zu konsumieren.

Obwohl das Verbot von der Regierung fallengelassen wurde, bestanden viele Kreise weiterhin darauf. Wer also durch die USA reist, wird macherorts Bars ohne Alkohol finden. Und Alkoholläden gerne an Landkreisgrenzen - kurz vor dem Übertritt in einen „dry county“.

In manchen Städten gilt ein Alkoholverbot auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen - vor allem an Bahnhöfen und deren Vorplätzen oder in Parks. Auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln kann es eine solche Vorgabe geben.

Laut der Deutschen Vertretung in Polen zum Beispiel wird Alkohol in dem Land zwar vielerorts verkauft. Doch auf der Straße, auf öffentlichen Plätzen und in Parks ist sein Konsum verboten.

Und auch in Norwegen ist der Alkoholkonsum laut Auswärtigem Amt auf öffentlichen Plätzen und in Parks verboten.

Alkoholgewohnheiten unterscheidet sich von Land zu Land. Das zeigt auch eine groß angelegte WHO-Studie aus dem Jahr 2018.