Flandern plant weltweit einzigartiges digitales Pfandsystem für Dosen und Plastikflaschen | VRT NWS: nachrichten

2023-01-05 18:42:35 By : Mr. Troy Sun

Das belgische Bundesland Flandern plant die Einführung eines digitalen Pfands für Dosen und Einwegplastikflaschen.  Die flämische Regierung hat die Umweltministerin Zuhal Demir (N-VA, flämische Nationalistin) beauftragt, mit den beiden anderen belgischen Bundesländern (Brüssel und Wallonien) über eine einheitliche Pfandgebühr zu verhandeln.  Für das Einsammeln von Dosen und Flaschen bevorzugt die flämische Regierung ein digitales Pfandsystem und so genannte intelligente blaue Müllsäcke.

Das Pfand wird eingeführt, um zu verhindern, dass Dosen und Plastikbehälter im öffentlichen Raum landen und die Umwelt verschmutzen.  Der Kunde soll dann einen Geldbetrag bei einem Getränkeanbieter für gekaufte Getränkebehälter wie Plastikflaschen oder Getränkedosen hinterlassen, den er bei Rückgabe der Verpackung zurückerhält. Flandern schlägt ein Pfand von 20 oder 25 Eurocents vor.  Die Gebühr wird zurückerstattet, wenn der Käufer die Flasche oder Dose zurückbringt oder im sortierten Müll entsorgt.

Je nach Größe der Verpackung kann ein anderes Pfand erhoben werden. Zunächst soll das Pfandsystem für Getränkedosen und Plastikflaschen aller Größen gelten. Mit der Zeit sollen auch Glasflaschen und Getränkekartons mit in das System einbezogen werden.

Die flämische Regierung bevorzugt ein digitales System statt eines Netzes von Annahmestellen. Es sollen intelligente blaue Müllsäcke (Foto) verwendet werden.  Jede Dose oder Plastikflasche wird dann einen QR-Code benötigen.  Auch die blauen Müllsäcke werden einen solchen Code haben.  Bei der Entsorgung müssen diese Codes gescannt werden, um zu beweisen, dass der Müll korrekt entsorgt wurde.  Nur dann wird Geld zurückerstattet.  Dazu soll eine Smartphone-App entwickelt werden und wer kein Smartphone besitzt, muss auf einen Scanner zu Hause zurückgreifen.

Ziel ist es, das neue Pfandsystem bis 2025 in Betrieb zu nehmen. Die Opposition hält das digitale System für zu kompliziert und verweist auf den Erfolg traditioneller Pfandsysteme im Ausland, bei denen die Menge der leeren Dosen und Flaschen, die einfach weggeworfen werden und so die Umwelt verschmutzen, um bis zu 50 % reduziert wurden.

Es sollen nun Tests durchgeführt werden, um herauszufinden, ob ein solches digitales Pfandsystem erfolgreich sein kann. Die flämische Regierung denkt auch an die Einführung einer Geldprämie für Menschen, die einen hohen Prozentsatz ihrer Abfälle recyceln.

Umweltorganisationen befürchten, dass der Einsatz eines digitalen Systems die Einführung eines Pfandsystems verzögern wird. Die Umweltorganisation BBL (Bond Beter Leefmilieu; dt.: Bund für mehr Umweltschutz) etwa argumentiert, dass noch zu viel unklar sei, um eine schnelle Einführung eines digitalen Pfandsystems zu ermöglichen.  Es wird auch darauf hingewiesen, dass ein digitales Pfandsystem noch nirgendwo sonst auf der Welt funktioniere. Deshalb unterstützen Umweltverbände die schnelle Einführung eines konventionellen Pfandsystems und fordern die Regierung auf, parallel dazu Pläne für ein traditionelles Rücknahmesystem zu entwickeln, das sich zum Beispiel in Belgiens Nachbarländern Deutschland oder den Niederlanden bewährt hat.

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