Pfandflaschen-Überblick: So viel bringen Dosen und Flaschen dem Verbraucher

2023-01-05 18:49:01 By : Mr. Franky Zhong

Deutschland und seine ausgeklügelten Vorschriften. Auch im Handel bleibt der Verbraucher davon nicht verschont. Dort hat sogar jede Flasche ihren eigenen Pfandpreis. Doch welches Pfand gilt für welche Flasche und Dose? Hier der Überblick für Sie.

München ‒ Seit Januar dieses Jahres sind alle Einweg-Getränkeflaschen pfandpflichtig - ebenso auch Getränkedosen. Damit ist auf mehr Plastikflaschen als bisher eine Abgabe zu entrichten. Bisher waren im deutschen Einzelhandel Frucht- und Gemüsesäfte von der Pfandregelung ausgenommen, nun fällt für sie ein Pfand von 25 Cent an, welcher zum Produktpreis hinzukommt. 

Das bedeutet, dass von der Neu-Regelung beim Pfandsystem speziell Getränke aus dem Kühlregal betroffen sind, wie Smoothies und Säfte in Plastikflaschen wie auch „Valensina“, „Punica“ oder auch „Hohes C“. Aber auch Kunden, die gerne alkoholische Mischgetränke konsumieren, werden zur Kasse gebeten. Dosengetränke wie beispielsweise „Bacardi Cuba Libre“ oder „Smirnoff Ice“ schlagen jetzt mit einem Pfandpreis von nun 25 Cent zu.

Das neue Pfandsystem soll die Bürger ganz offensichtlich dazu veranlassen, auf Mehrweg-Alternativen umzusteigen, beispielsweise aus Glas. Während für Einwegflaschen (PET) 25 Cent fällig werden, sind es bei Mehrwegflaschen lediglich acht oder 15 Cent. Im Jahr 2024 soll das Pfandsystem dann auch auf Milchprodukte ausgeweitet werden.

Kritiker Eckhard Heuser hält schon jetzt das hygienetechnische Argument in der Lebensmittelzeitung dagegen: „Plastikflaschen für Milch gehören in den gelben Sack und nicht in die Rücknahmeautomaten“. Heuser ist Geschäftsführer des Milchindustrie-Verbands. Auch der Handelsverband Deutschland (HDE) sieht weitere Herausforderungen auf den Einzelhandel zukommen und warnte bereits in einer Stellungnahme im Jahr 2021 vor einer „vorübergehenden Verschlechterung der Rezyklatqualität“. So könnten etwa die nun zusätzlich aufgenommenen Saftflaschen aus Kunststoff, die „bis heute recyclingschädigende Barriereschichten“ hätten, die Qualität des recycelten Materials beeinträchtigen.

Übrigens gibt es natürlich auch Pfand auf Joghurtgläser, Bierfässer und Getränkekästen. Die Höhe des Preises hängt im Fall von Kästen von deren Größe, der Füllmenge und der Art der Flasche ab und kann somit - nach Recherchen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) - variieren. Bei einem Bierkasten mit 20 Mehrwegbierflaschen zu je 8 Cent käme der Verbraucher auf einen Kastenpfand von 3,10 Euro. Bei einem Kasten mit 24 Flaschen wären es 3,42 Euro. Auf einen halben Kasten (10 Flaschen) würden 1,55 Euro entfallen. Und selbst auf 1-Liter-Weinflaschen sollen laut RND zwei bis drei Cent Pfand erhoben werden.

Seit 2003 ist das Pfandsystem, das durch den damaligen Bundesumweltminister Jürgen Trittin eingeführt wurde, in Deutschland im Einsatz. Zusätzlich zum Getränkepreis wird ein Pfand erhoben, das später wieder gegen den leeren Behälter eingetauscht werden kann. Das Flaschenpfand soll den Rücklauf der Getränkebehälter zur Wiederverwendung verbessern, um Ressourcen und Energie zu sparen und die Umweltverschmutzung zu reduzieren. Anfang 2022 wurde die Pfandpflicht ausgeweitet, sodass mittlerweile nahezu alle Getränke in Deutschland pfandpflichtig sind. Der Vorläufer dieses Systems was das sogenannte Duale System in der Abfallentsorgung - bekannt unter dem Namen „Grüner Punkt“.

Unter das Pfandsystem fallen sogenannte Mehrweg- und Einwegflaschen bzw. Dosen. Bei Einweg handelt es sich um Dosen und Flaschen, die nur ein einziges Mal verwendet werden. Sie werden nach einmaliger Verwendung recycelt. Mehrweg dagegen bedeutet, dass die Getränkebehälter mehrfach zum Einsatz kommen. Das sind zum Beispiel Glasflaschen, die etwa 50-mal, und PET-Flaschen, die etwa 25-mal neu befüllt werden können.

Von der Pfandpflicht ausgenommen sind bislang noch Alkoholprodukte, die der Alkoholsteuer unterliegen, diabetische Getränke, wenn sie in Einwegflaschen verkauft werden und Getränkekartons und Standbeutelverpackungen. Und bis 1. Januar 2024 auch noch trinkbare Milcherzeugnisse in Kunststoffflaschen.

Bei all den Vorschriften, Änderungen und Neuerungen hierzulande hat es der Franzose und die Französin vergleichbar komfortabel. Denn beim Nachbarland gibt es weder in Supermarkt noch im Discounter weit und breit kein Pfand - dafür viel Plastik. Wie immer das Urteil über die Vorschriften mit Pfandflaschen bei jedem Einzelnen auch ausfallen mag, ein Gutes hat der Pfandpreis hin und wieder schon. An den Berliner Flughäfen sind seit 2017 auf diese Weise rund 650.000 Euro an Pfandspenden zusammen gekommen. Das Geld soll vollständig der Berliner Tafel zugutekommen.

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