Eine dufte Angelegenheit

2023-01-05 18:53:10 By : Mr. Hunter Huang

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Von „Indian Summer“ war in den vergangenen Wochen nur wenig zu spüren. Mit Ausnahme weniger Tage zeigte sich der Herbst von seiner verregneten Seite. Gut, dass zumindest im Bad noch ein wenig sommerliche Stimmung versprüht wird. Dafür sorgen zumindest einige dieser zehn Duftkompositionen. 

Nachhaltigkeit ist Trumpf. Das hat man auch bei Acqua di Parma erkannt: Das Eau de Cologne namens „Colonia Futura“ besteht zu 99 Prozent aus natürlichen Inhaltsstoffen. Die Flasche aus Glas sowie die Umverpackung aus Pappe können problemlos recycelt werden, der Verschluss - vormals aus Bakelit - besteht aus wiederverwertetem Kunststoff. Und auch das Etikett ist nachhaltig: Es enthält Pulver, das bei der Verarbeitung von Marmor anfällt. Der Duft an sich versucht, klassischen Fougère-Komponenten - Bergamotte und Lavendel - ein wenig Pfiff zu verleihen. Insgesamt mehr würzig als frisch - und leider auch nicht wirklich modern.

Kopf: Bergamotte, Grapefruit, Zitrone, Rosa Pfeffer / Herz: Lavendel, Salbei / Basis: Vetiver, holzige Noten

Wer beim Namen „Baldessarini“ automatisch an ältere Herren mit grauen, mittellangen Haaren denkt, die am Klavier einen Song zum Besten geben, der liegt bei „Signature“ zumindest olfaktorisch ein wenig daneben: Hier trifft Fougère-Duft auf hölzerne Noten - ein moderner Kontrast, der die Nase umschmeichelt. Das Eau de Toilette erinnert ein wenig an die XS-Duftreihe aus dem Hause Paco Rabanne, wobei hier die Süße fehlt, die so manche der Kompositionen dominiert. Ein Duft für echte Männer, die aber auch eine verspielte Seite an sich haben. 

Kopf: Rosa Pfeffer, Zypresse, Bergamotte, Apfel / Herz: Akigalaholz, Patschuli / Basis: Amber, Leder, Ladanumharz, Nussgras 

Sinnlich und floral - mit diesen zwei Adjektiven lässt sich wohl „J'adore - Eau de Parfum Infinissime“ am besten beschreiben. Tonangebend sind Centifolia-Rose, Arabischer Jasmin, Ylang-Ylang und Tuberose - natürlich von den Feldern in Grasse. Das blumige Quartett ruht sanft auf einer cremigen Sandelholzbasis. Die fruchtigen Kopfnoten - Bergamotte und Blutorange - lassen sich nur für wenige Sekunden nach dem Auftragen erschnuppern. Eine wirklich angenehme Abwandlung des Ursprungsduftes aus dem Jahr 1999 - und womöglich ein neuer Verkaufsschlager.

Kopf: Bergamotte, Blutorange / Herz: Centifolia-Rose, Arabischer Jasmin, Ylang-Ylang, Tuberose / Basis: Sandelholz   

Die einen wollen zum Mond, die anderen zum Mars - und Louis Vuitton, was will das französische Traditionshaus? Gar nichts! Denn Louis Vuitton verfügt bereits über einen Meteoriten beziehungsweise „Météore“ ... zumindest abgefüllt in einem Glasflakon. Der Duft mit diesem Namen ist die jüngste Kreation von Louis-Vuitton-Hausparfümeur Jacques Cavallier Belletrud - und die insgesamt sechste Komposition für den Herrn. Sein Ziel, vibrierende Energie in flüssiger Form einzufangen, scheint geglückt: Die spritzigen Zitrusnoten geben hier deutlich den Ton an - die würzigen Komponenten haben dagegen kaum eine Chance. Einen Pluspunkt gibt's für den puristischen Flakon!

Kopf: Bergamotte, Mandarine, Orange / Herz: Neroli, Pfeffer, Kardamon, Muskatnuss / Basis: Vetiver

Nein, so duftet der Herbst nicht: frisch, nach blühenden Rosen, sinnlich und süß. Nein, diesen Eindruck kann man in diesen Tagen nur mit dem Eau de Toilette „Rose Tangerine“ erzeugen, einer Abwandlung des in die Jahre gekommenen Duftes „Roses de Chloé“. Tonangebend ist - Nomen est omen - eine duftende Rose, die von Tangerine und Schwarzer Johannisbeere umspielt wird, jedoch auch auf Dauer nicht an Kraft verliert. Die Komposition driftet zu keiner Zeit ins Florale ab, was wohl auch den Basisnoten zu verdanken ist, die mit der Rose perfekt harmonieren. 

Kopf: Tangerine, Schwarze Johannisbeere / Herz: Rose / Basis: Zeder, weißer Amber  

Der französische Kultparfümeur Serge Lutens, der im kommenden Jahr bereits seinen 79. Geburtstag feiert, macht immer ein großes Geheimnis um seine Duftkompositionen - so auch um „Fils de Joie“, den Freudenjungen. So rätselhaft wie die Beschreibung des Duftes - „hell, intim, nachtaktiv“ und „dieser nächtliche, sinnliche Duft versetzt uns in einen Lachanfall“ -, so ungenau ist auch die Zusammensetzung. Nach dem Auftragen sind zumindest die floralen Noten deutlich zu erschnuppern, sanft ruhend auf einem Bett von kräftigem Moschus. Ein Retro-Duft, der eher der reifen Frau als dem sportiven Twen gefallen dürfte. Gleiches gilt auch für den aus der Zeit gefallenen Flakon.

Kopf/Herz/Basis: Jasmin, Ylang-Ylang, Moschus

Mit großem Tamtam feierte man im vergangenen Jahr den neuen Duft „K“ aus dem Hause Dolce&Gabbana. Die Enttäuschung war jedoch bei einigen groß: Der Duft für den „modernen und authentischen Mann“, der von Zitrusnoten dominiert wird, hinterließ keinen bleibenden Eindruck. Das gelingt nun aber dem gleichnamigen Eau de Parfum. Tonangebend sind neben Blutorange und Zitrone eine Vielzahl von Gewürzen, die auch in jedem italienischen Gericht für den nötigen Pfeffer sorgen. Den letzten Schliff verleihen holzige Noten, Vetiver und Patschuli. Kurzum: eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Original.  

Kopf: Blutorange, Zitrone, Kardamon, Wacholder / Herz: Piment, Geranie, Lavandin, Feigenmilch, Muskatellersalbei / Basis: Zeder, Patschuli, Vetiver, Nussgras    

Im Reich der Düfte von Zadig & Voltaire stehen Frauen beziehungsweise Mädchen alle Türen offen: Sie dürfen alles tun (2017: „Girls can do everything“), alles sagen (2018: „Girls can say anything“) und jetzt auch einfach nur verrückt sein. Als „crazy“ kann man den jüngst lancierten Duft, der in einem glitzernden Flakon daherkommt, nicht wirklich bezeichnen. „Sweet“ würde besser passen, denn Birne, Tonkabohne und Vanille sorgen für Wirbel in der Nase. Das dürfte wohl vor allem in Teenagerkreisen auf große Zustimmung stoßen - und nicht bei erfahrenen Gourmandduft-Nutzern.

Kopf: Birne, Orangenblüte / Herz: Tonkabohne / Basis: Ambroxan, Vanille, Moschus   

Aller guten Dinge sind vier - so denkt man zumindest bei Montblanc: Nach dem Eau de Toilette „Legend“ (2011), dem frischen „Legend Spirit“ (2016) und dem holzigen „Legend Night“ (2018) soll nun das Eau de Parfum gleichen Namens nicht nur die Stammkundschaft, sondern auch neue Zielgruppen erschließen. Als Opener dient dazu die spritzige Bergamotte. Das Zepter in der Hand haben jedoch andere: Moos, holzige Noten und Leder. Olivier Pescheux, der Parfümeur des Flankers, weist vor allem auf die neu hinzugefügten floralen Komponenten hin, Veilchen und Magnolie, die jedoch in der Praxis nur wenig gegen die intensiven Basisnoten ausrichten können.

Kopf: Bergamotte, Veilchen / Herz: Jasmin, Magnolie / Basis: Moos, holzige Noten, Leder 

Ein Duft mit Geschichte: Juwelier Frédéric Boucheron (1830-1902) schuf für seine Frau Gabrielle ein Collier mit dem Namen „Serpent“ - das wiederum als Inspiration für die ikonische Schmuckkollektion „Serpent Bohème“ diente, die 1968 vom Hause Boucheron lanciert wurde. Der gleichnamige Chypre-Duft im edlen Flakon ist nun daran angelehnt: leicht wie ein zartes Schmuckstück und edel in der Zusammensetzung. Nach der frischen Eröffnung durch Mandarine und Cassis drängen sich florale Noten dezent in den Vordergrund, sanft umspielt von Moschus, Sandelholz und Patschuli. Perfekt für alle Frauen, die mit diesem Eau de Parfum ihrer zarten Persönlichkeit Ausdruck verleihen wollen.

Kopf: Mandarine, Cassis / Herz: Türkische Rose, Hibiscus Coulteri, Arabischer Jasmin / Basis: Weißer Moschus, Ladanumharz, Sandelholz, Patschuli    

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